Emma Juanperre ist eine von 17 spanischen Praktikanten, die zurzeit in den Gemeinden Bohmte, Bad Essen und Ostercappeln ein berufliches Praktikum absolvieren. Die 19-Jährige macht in Lleida eine zweijährige berufliche Ausbildung zur Erzieherin. Das Praktikum in Deutschland absolviert sie in der Bad Essener Krippe Charlys Kinderparadies. Es gefällt ihr sehr, und die Erfahrung hat sie bestärkt, ein Studium der Integrativen Vorschulerziehung anzuschließen.

Emma besucht in Lleida die Schule ILERNA, die sich sehr stark am Projekt „Covid Art“ beteiligt hat. Monel Sol, die die Praktikantinnen und Praktikanten in den Bereichen Kultur und Freizeit sprachlich begleitet, hat dieses kulturelle Projektangebot 2020/21 organisiert. Als aufgrund der Pandemie kaum Praktika möglich waren, wurden die Partner aufgefordert, künstlerische Arbeiten zum Thema Covid-19 zu senden, um so trotz der verschobenen Praktika eine Nähe durch die Zusammenarbeit herzustellen.

In Form von Filmen, Liedern, Plakaten, Zeichnungen, Fotos und Texten verarbeiten die jungen Menschen ihre Situation und zeigen ihre Emotionen. Die Beteiligten haben das Angebot als Ventil genutzt, da ihre eigentlichen Pläne – ein Praktikum zu absolvieren – von Corona gestoppt wurden. Die Resonanz auf das Projekt war sehr groß, was vermutlich auch mit den einschneidenden Folgen der Pandemie in Spanien zusammenhängt. In Form einer Power-Point-Präsentation auf einem Bildschirm sowie großen Collagen zeigen spanische und deutsche Projektpartner wie sie sich mit der Corona-Pandemie auseinandergesetzt haben. Für die großformatigen Werke wurde ausschließlich recyceltes Material verwendet, die Ergebnisse sind im Heuerhaus-Café der Burg Wittlage zu sehen.

Seit zehn Jahren organisiert der Fachdienst Bildung, Kultur und Sport des Landkreises Osnabrück berufliche Praktika für spanische Berufsschüler und Studierende. Diese dreimonatigen Praktika erfolgen im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ und haben in der Vergangenheit zu zahlreichen Arbeitsaufnahmen in Betrieben der Region geführt. Die Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln bilden in diesem Jahr den Schwerpunkt der Aktivitäten. Von März bis Mitte Dezember werden über 25 Praktikanten ein dreimonatiges Praktikum in diesen Gemeinden absolviert haben. Es sind Schüler und Studierende aus Madrid, Katalonien (Barcelona, Lleida, Girona), Aragón (Huesca), Galicien (Vigo) und Extremadura (Badajóz). Sie machen oder haben eine Ausbildung in den Berufsfeldern Informatik, Marketing, Zahnpflege, Radiologie, Wellness, Sozialarbeit, Bildung und Erziehung. Die Betriebe, die die Praktika ermöglichen, sind Semsites in Rabber, Kindergärten und Krippen von Charlys Kinderparadies, Wohngruppen der Dialog gGmbH, die Zahnarztpraxis Brozmann in Lintorf, außerdem das Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln, Intergros in Bohmte und das Kosmetikstudio Krämer. Nach Abschluss der Praktika kehren die Praktikanten nach Spanien zurück oder sie bleiben im Landkreis und finden einen Arbeitsplatz auf dem hiesigen Arbeitsmarkt.

Zum Abschluss der Praktika der Gruppe Juni-August (17 Personen) hatte der Landkreis die Praktikanten, die Gastgeber und Vertreter der Praktikumsbetriebe in das Heuerhaus der Burg Wittlage eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister Timo Natemeyer, der die Bedeutung der Partnerschaften der Gemeinde Bad Essen zu Bolbec (Frankreich) und Walcz (Polen) hervorhob und die Aufnahmebereitschaft und die Unterstützung der Gemeinde für das Projekt betonte, stellten sich alle Praktikanten kurz vor. So erhielten die Anwesenden einen lebhaften Eindruck von den jungen Spaniern. Sie berichteten von ihrer Herkunft, den Motiven, dem Zusammenleben mit den Gastgebern und der Arbeit in den Praktikumsbetrieben.

Der Leiter des Fachdienstes Bildung, Kultur und Sport, Stefan Zumstrull, hob die Ziele der Praktika hervor, die neben der fachlichen Komponente sprachlicher und interkultureller Art sind und die Internationalisierung der Berufsbildung anstreben. Außerdem beschrieb er die zahlreichen europäischen Projekte, die bisher in diesem Rahmen mit europäischen Partnern durchgeführt worden sind.

Der Projektleiter Jürgen Claus dankte allen Beteiligten für das Zusammenwirken, das letztlich zu dem erfolgreichen Abschluss beiträgt. In diesem Jahr haben bereits 12 Praktikanten nach dem Praktikum eine Beschäftigung in Betrieben des Landkreises aufgenommen.

Weitere Informationen zu dem Projekt können per Mail an juergen.claus@Lkos.de angefordert werden.