„Das sah schon klasse aus. Die beleuchteten Buden, der angestrahlte Turm… Ein besseres Ambiente gibt es eigentlich nicht.“ Ortsbürgermeister Frank Bornhorst schwärmte von der ersten „Wittlager Burgweihnacht“ und dürfte damit zum Ausdruck gebracht haben, was so ziemlich alle Gäste empfunden haben. Besonders in der Dämmerung und im Dunkeln kam Vorweihnachtsstimmung auf. „Es war ein stiller Markt, ohne Musik aus jeder Bude. Wer hier war, konnte sich gut unterhalten, verweilen und der Hektik entfliehen“, so Bornhorst.

Aussteller standen im Sitzungssaal des Gästehauses, vor dem Gebäude, auf dem Parkplatz sowie in Richtung des Zeltes vor dem OKD-Haus: Weil die Buden auf dem Gelände gut verteilt waren, gab es kein Gedränge. Ein freier Blick auf das angebotene Kunsthandwerk war quasi immer möglich. „Hätte man all die Besucher an einer Stelle versammelt, wäre auch der Kirchplatz in Bad Essen voll gewesen“, ist sich der Ortsbürgermeister sicher. Ob es dem Durst der Besucher oder der Anzahl der Gäste geschuldet war, der Glühweinstand der Ortschaft musste jedenfalls zwischendurch Nachschub holen. 1000 Lose sind zudem verkauft worden.

Aus zahlreichen Gesprächen hat Bornhorst herausgehört, dass die Besucher vor allem das Angebot an Kunsthandwerk zu schätzen wussten. Dazu haben auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Gastgebers“ beigetragen. Thomas Schneider ist Arbeitspädagoge bei der Dialog gGmbH. Gemeinsam mit den Kindern aus den Wohngruppen fertigt er regelmäßig Dekoartikel aus Holz an, zum Beispiel Krippen, Teelichthalter oder beleuchtete Sterne. Wer sich an seinem Stand darüber informierte, staunte nicht schlecht, was die Kinder und Jugendlichen unter Schneiders Anleitung anfertigen. André ist in einer dieser Wohngruppen aufgewachsen. Inzwischen macht er eine Ausbildung zum Koch im Haus Sonnenwinkel und wird in Kürze in eine betreute WG ziehen. Er hat den Imbissstand des Sonnenwinkels mit Würstchen, Pommes, Backschinken und mehr überwiegend alleine gemanaged. Die Wohngruppen der Dialog gGmbH und das Haus Sonnenwinkel gehören ebenso wie der Träger der Burg – das Kinderhaus Wittlager Land – zum Verbund sozialer Dienste.

Für Programm war auch an beiden Tagen gesorgt. Kinder, die nicht am Stand von Charly’s Kinderparadies basteln wollten, konnten am Samstag das Buch „Pepe Pinguin – ein komischer Vogel“ kennenlernen. Autor Lars Herrmann und Illustratorin Susanne Deutschmann haben es vorgestellt und vorgelesen. Höhepunkt des ersten Tages war aber der Besuch des Nikolauses. Einen Schlitten hatte er nicht dabei, er wurde mit einem Trecker gebracht – und hatte ausgerechnet den Regen im Schlepptau. Weil seine Brille vor dem Heuerhaus so nass wurde, hat er die Kinder spontan mit in das Festzelt genommen, wo circa 90 Mädchen und Jungen eine Tüte Süßes überreicht bekamen. Das Zelt war auch am Abend die zentrale Anlaufstelle, denn bis 2 Uhr am Sonntagmorgen wurde die Nikolausparty gefeiert.

Am zweiten Tag lockte das Theaterstück „TomZauberTiger“ viele Leute zur Burg, auch die Andacht von Pastorin Stallmann war gut besucht. Wem dies zu besinnlich war, der konnte sich an anderer Stelle einen Schwertkampf ansehen. Besonders zur Kaffeezeit, ab 14.30 Uhr, sei es an diesem Tag sehr voll auf dem Gelände gewesen.

Und wie fällt das Fazit nach der ersten Burgweihnacht aus? „Es war viel Arbeit, aber wir möchten diesen Weihnachtsmarkt zu einem festen Termin im Kalender machen. Vermutlich bleibt es bei dem dritten Adventswochenende. Wir haben gesehen, was wir noch besser machen können. Mit mehr Vorlaufzeit können wir das Programm auch noch erweitern“, sagte Bornhorst. Tim Ellmer, Geschäftsführer des Verbunds sozialer Dienste, freute sich ebenfalls über die gelungene Premiere: „Wir möchten uns bei allen, die diesen Markt ermöglicht haben, bedanken. Die Ortschaft hat viel Zeit, Arbeit und Herzblut in die Vorbereitung und Durchführung gesteckt, genau wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich bin an diesem Wochenende oft angesprochen worden, wie toll es ist, dass die Burg wieder öffentlich zugänglich ist und dass durch solch tolle Veranstaltungen wieder Leben auf dem Gelände einkehrt.“